29.11.2017
   

Dekra-Verkehrssicherheitsreport 2017

"Gegensteuern dringend erforderlich"

Dekra hat den Verkehrssicherheitsreport 2017 vorgestellt. Er zeigt bewährte Maßnahmen für weniger Straßenverkehrsopfer.

Dekra hat in Brüssel ihren "Europäischen Verkehrssicherheitsreport" 2017 vorgestellt. Im Mittelpunkt des seit 2008 jährlich erscheinenden Berichts stehen diesmal "Best Practices" – bewährte Maßnahmen aus aller Welt, die die Verkehrssicherheit erhöhen können. Der Präsident des Automobil-Weltverbands FIA und Sonderbotschafter der Vereinten Nationen für Verkehrssicherheit, Jean Todt, sagte dazu in seiner Videobotschaft: "Mehr als 1,2 Millionen Menschen sterben jedes Jahr auf den Straßen der Welt. Das sind 3.000 Menschen an jedem einzelnen Tag. Dieser Verlust von Menschenleben lässt sich verhindern und ist nicht zu akzeptieren."

Der Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, Karl-Heinz Lambertz, betonte anlässlich der Präsentation in der Landesvertretung von Baden-Württemberg: "Die Vielfalt an möglichen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ist enorm. Für viele dieser Maßnahmen sind die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Schlüsselakteure. Sie brauchen jedoch die Unterstützung der Europäischen Kommission durch Programme der Territorialen Zusammenarbeit, um Best Practices zu teilen und zu verbreiten, damit wir die Anzahl der Opfer des Straßenverkehrs jedes Jahr reduzieren können."

Die Entwicklung der Zahl der Verkehrstoten in vielen Staaten der Welt macht deutlich, welch große Herausforderung es bedeutet, die Sicherheit auf den Straßen nachhaltig zu erhöhen. Während zum Beispiel in der EU im Jahr 2016 wieder ein positiver Trend zu verzeichnen war, ging die Zahl der Verkehrstoten etwa in den USA steil nach oben. Und: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO kommen weltweit jährlich nach wie vor etwa 1,25 Millionen Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben. "Ein Gegensteuern ist weiterhin dringend erforderlich", mahnte Clemens Klinke, Dekra-Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Business Unit Automotive.

Uneinheitliche Entwicklung in der EU

Auf den ersten Blick lesen sich die EU-Zahlen grundsätzlich positiv: Rund 25.500 Verkehrstote in den Mitgliedstaaten im Jahr 2016 bedeuten gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 2,3 Prozent, über die letzten sechs Jahre hinweg ist die Zahl der Verkehrstoten in der EU um 19 Prozent gesunken. In den einzelnen Mitgliedstaaten verlief die Entwicklung 2016 allerdings sehr uneinheitlich. Während zum Beispiel in Deutschland mit rund 3.200 Getöteten gegenüber 2015 ein Rückgang um 7,3 Prozent zu verzeichnen war, stieg in Frankreich im dritten Jahr in Folge die Zahl der Verkehrstoten, wenn auch "nur" um 0,2 Prozent von 3.461 auf 3.469. Und in den USA ist 2016 nach Schätzungen sogar mit einem Anstieg auf über 40.000 Verkehrstote zu rechnen. Schon 2015 war hier eine Zunahme um 7,5 Prozent zu beklagen.

Vor dem Hintergrund, dass jedes Straßenverkehrsopfer eines zu viel ist, bleibt die Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit eine der ganz großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Das gilt erst recht, wenn man die Problematik nicht beschränkt auf einzelne Länder, sondern global betrachtet. Klinke: "Dringender denn je ist die Frage zu stellen, wie man effizient und nachhaltig gegensteuern kann, um endlich eine deutliche Verbesserung dieser Situation zu erreichen. Als wirksamer Schlüssel könne sich dabei der „Best-Practice“-Ansatz erweisen, der auch im Bereich der Verkehrssicherheit schon seit Jahren Anwendung findet. Gemeint sind damit Maßnahmen, die sich in bestimmten Regionen der Welt bewährt haben und unter Umständen auch andernorts dazu beitragen können, die Zahl der Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr weiter zu senken.

Der Dekra Verkehrssicherheitsreport 2017 zeigt für die Bereiche Mensch, Fahrzeugtechnik und Infrastruktur sowie für alle Verkehrsteilnehmergruppen an Hand von Beispielen aus den unterschiedlichsten Ländern auf, dass sich für das Ziel der "Vision Zero" – also einen sicheren Straßenverkehr, in dem es bei Unfällen möglichst wenig Getötete und Schwerverletzte gibt – viele unterschiedliche Ansatzmöglichkeiten bieten.

Vor der jeweiligen Planung und Umsetzung sollten sich die zuständigen Stellen aber fragen, in welchem räumlichen Gebiet die Maßnahmen wirken, welcher Stand schon erreicht ist, wie nachhaltig die Maßnahmen voraussichtlich sind, wie viele Unfälle vermieden oder in ihrer Schwere reduziert werden können, welche Querbeeinflussungen es mit anderen Maßnahmen gibt und wie die Maßnahmen den Bereich außerhalb des Straßenverkehrs berühren. Nicht vergessen werden darf außerdem, dass für Beurteilungen der Verkehrssicherheit und die Einleitung entsprechender Optimierungsschritte das reale Unfallgeschehen auf den Straßen die ganz entscheidende Rolle spielt. "Vor diesem Hintergrund muss unbedingt international die Verfügbarkeit fundierter und weitestgehend vergleichbarer Unfalldaten und Statistiken verbessert werden", forderte Klinke. Nach wie vor gebe es zwischen den Erhebungsmethoden und Datenmengen von Land zu Land große Unterschiede.

Verantwortungsbewusstsein und Regelakzeptanz

Eine Lösung der mit der Verkehrssicherheit verbundenen Herausforderungen in den höher motorisierten Regionen sehen mittlerweile große Teile der Politik sowie der Automobil- und Zulieferindustrie unter anderem darin, die Fahrzeuge verstärkt mit Systemen für teil-, hoch- und vollautomatisiertes Fahren auszurüsten. Ohne Zweifel wird diese Technik in Fahrzeugen aller Art zukünftig eine immer größere Rolle spielen, um die Straßen sicherer zu machen. Dennoch darf der nach wie vor wichtigste Faktor für die Verkehrssicherheit nicht aus seiner Verantwortung für das Straßenverkehrsgeschehen entlassen werden. "Der Mensch ist und bleibt das entscheidende Element. Verantwortungsbewusstes Verhalten gepaart mit der richtigen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und einem hohen Maß an Regelakzeptanz sind auch in Zukunft die wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass möglichst immer noch weniger Menschen auf den Straßen ihr Leben lassen müssen", gab Klinke zu bedenken. (VKU)

Der neue Dekra-Verkehrssicherheitsreport steht online unter www.dekra.de/verkehrssicherheitsreport-2017 zum Download sowie als Blätterkatalog zur Verfügung.


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