ADAC-Test Rastplätze
Gefährliche Situationen durch Stellplatzmangel

Die Lkw-Parkplätze an den deutschen Rastanlagen sind häufig überfüllt.
Gefährliche Situationen durch falsch abgestellte Lastwagen sind an deutschen Autobahnen weiterhin Alltag. Drei Jahre nach der letzten Untersuchung des ADAC hat eine neue Erhebung an 100 Rastanlagen kaum Fortschritte gezeigt. An 48 von 100 überprüften Standorten parkten Lkw in hochriskanten Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder auf dem Seitenstreifen.
Insgesamt registrierte der Automobilclub auf 85 Anlagen Lkw im absoluten Halteverbot oder auf Flächen, die nicht für sie zugelassen sind, etwa auf Pkw-Parkplätzen. Das Abstellen außerhalb markierter Flächen – zum Beispiel in den Fahrgassen zwischen den regulären Stellplätzen – war „nahezu die Regel“. Gezählt wurde jeweils um 22 Uhr, 23 Uhr und um 0 Uhr. Schon bei der ersten Zählung waren die meisten Rastanlagen voll ausgelastet.
Tägliches Chaos in Kassel Ost Lohfelden
Zum Negativ-Spitzenreiter wurde erneut die Raststätte Kassel Ost Lohfelden an der A 7 in Hessen: Dort registrierten die Prüfer bis zu 138 Parkverstöße, drei davon besonders riskanten Bereichen. Kritisch fiel die Situation auch an den Raststätten Lichtendorf Nord und Tecklenburger Land West an der A 1 in Nordrhein-Westfalen aus, wo jeweils bis zu acht Lkw in hochriskanten Bereichen standen.
Positiv fielen nur zwei Anlagen auf: Auf der Raststätte Plater Berge West an der A 14 in Mecklenburg-Vorpommern registrierten die Tester überhaupt keinen Verstoß. Geordnete Parkverhältnisse fanden die Tester zudem an der Anlage Kutzhof Süd an der A8 im Saarland, wo lediglich ein Lkw falsch, aber nicht riskant parkte.
Immer mehr Verkehr, aber tausende Stellflächen fehlen
Nach Einschätzung des Clubs hat das Problem systemische Ursachen. Entlang der Autobahnen fehlen den Experten zufolge weiterhin rund 20.000 Lkw-Stellplätze – nahezu derselbe Wert wie bei der Analyse vor fünf Jahren. Zwar seien zwischen 2018 und 2023 etwa 4.500 zusätzliche Stellplätze entstanden, zugleich habe aber auch die Zahl der Lkw weiter zugenommen und werde nach amtlichen Prognosen weiter steigen. Falschparker seien daher oft weniger ein Ausdruck mangelnder Rücksichtnahme als Folge des schlichten Platzmangels.
Der ADAC fordert von der Politik, den Ausbau von Stellplätzen deutlich zu beschleunigen und vorhandene Flächen effizienter zu nutzen. Neben klassischem Neu- und Ausbau sollten intelligente Parksysteme wie das „Lkw-Kolonnenparken“ sowie digital bereitgestellte Stellplatzinformationen und Reservierungsmöglichkeiten stärker eingesetzt werden. Gleichzeitig müsse das illegale Abstellen von Lkw in hochriskanten Bereichen konsequent geahndet werden.
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(Foto: ADAC/Theo Klein)





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