Fahrzeugsicherheit
ADAC zeigt neues Crashtest-Verfahren

Mit einem neuen Crashtest hat der ADAC gravierende Mängel aufgedeckt.
Der ADAC hat ein neues Crashtest-Verfahren entwickelt. Wie der Club jetzt mitteilte, zeige der Crash "Fahrzeug gegen Fahrzeug", dass die Hersteller die Konstruktion ihrer Autos weiter optimieren müssten. So sollten Pkw mit einem "Schutzschild" ausgestattet werden, auch die Steifigkeit der Fahrzeugfronten müssten aneinander angepasst werden. Die Knautschzonen zweier Unfallgegner könnten dann optimal genutzt werden. Laut ADAC-Unfallforschung könnte durch entsprechende bauliche Maßnahmen die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten bei Zusammenstößen deutlich verringert werden.
Beim neuen Verfahren trifft das zu beurteilende Fahrzeug mit 50 Prozent Überdeckung auf einen gleich schnell entgegenkommenden, rund 1.400 kg schweren Barrierewagen. Dieser entspricht einem Pkw der Kompaktklasse. Anhand der Verformungen des am Barrierewagen angebrachten Deformationselements lässt sich die Kompatibilität von Autos ermitteln. Für eine möglichst gute Beurteilung benötigt das Auto eine Art Schutzschild an der Fahrzeugfront. Es muss die gesamte Breite des Autos abdecken. Die Aufprallenergie kann so, auch bei Unfällen mit geringer Überdeckung, in der eigenen Knautschzone besser abgebaut werden.
Kritik an EuroNCAP-Testmethode
Mit dem neuen Testverfahren kritisiert der Automobilclub auch die bisher angewandte EuroNCAP-Testmethode. Denn – so die Vorbehalte: Das Zusammenwirken verschiedener Autos, die bei einem Unfall aufeinandertreffen, könne mit einer festen Barriere nicht optimal gemessen werden. In der Realität prallen verschieden schwere Pkw mit unterschiedlicher Überdeckung aufeinander. Die dabei wirkenden Kräfte werden nicht immer in die dafür vorgesehenen Bauteile weiter geleitet. Die Knautschzone des „weicheren“ Autos ist bereits aufgebraucht, ehe das stabilere Auto anfängt, sich zu verformen. Die Knautschzone des größeren Autos bleibt ungenutzt.
Bereist 2008 hatte der ADAC in einem Frontal-Crash zwischen einem Audi Q7 und einem Fiat 500 auf das Problem hingewiesen. Durch seine aggressiven Längsträger hatte der Q7 den Fiat förmlich aufgespießt. Die neue Testmethode habe dieses Ergebnis jetzt bestätigt, so der Club: Der Q7 habe eine mangelhafte Kompatibilität. Der Fiat 500 biete dagegen ein befriedigendes Resultat. Er baue Energie in der eigenen Knautschzone ab, seinem Unfallgegner fügt er nur wenig Schaden zu. Der Italiener sei allerdings selbst relativ verwundbar, weil sein "Schild" nicht die gesamte Fahrzeugbreite abdeckt. (se)
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(Foto: ADAC)
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