13.06.2023Fachbeitrag

Aktualisierte und ergänzte Analysen zur Potenzialabschätzung von automatischen Notbremsassistenzsystemen Teil 1

Nach wie vor ereignen sich schwere Unfälle mit auffahrenden Gkfz, obwohl diese mit AEBS ausgerüstet sind. Hierzu werden seit 2015 retrospektive Analysen des Unfallgeschehens auf niedersächsischen Autobahnen durchgeführt. Zugehörige Erkenntnisse mit ergänzenden Auswertungen der amtlichen Statistik und Schilderungen des Stands der Technik sowie Forderungen hinsichtlich technischer Verbesserungen und erweiterten Fahrerschulungen sind mehrfach vorgetragen und publiziert worden [3, 4, 5, 6, 7, 8]. Hierbei wurden und werden auch Untersuchungen anderer forschender Institutionen beachtet. Mit den aktuellen niedersächsischen Analysen ist ein von der FAT vorgeschlagenes Schema [10] aufgegriffen und weiterentwickelt worden. Dies wird im vorliegenden Beitrag zusammen mit Aktualisierungen und Erweiterungen von Erkenntnissen aus dem Unfallgeschehen bis einschließlich 2021 dargestellt. Darüber hinaus wurden in bisherigen Beiträgen noch nicht behandelte technische Aspekte aufgegriffen, welche insbesondere die Problematik der für die Auslösung von Warnungen bzw. einer Notbremsung hinreichend sicheren Klassifizierung stehender kollisionsrelevanter Fahrzeuge (beispielsweise am Stauende) vertiefen. Ergänzend sind auch im vorliegenden Beitrag interessante Einzelfälle beschrieben.Es bleibt zu hoffen, dass sich bei Fortführung solcher Unfalldatenauswertungen der erkennbare Nutzen von AEBS bestätigt. Dabei sollten technische Fortschritte (unter anderem Fusion von Radar- und Kameradaten, bessere Auflösung von Radardaten und Steigerungen von Prozessorleistungen zur schnellen Abarbeitung komplexer Algorithmen) günstige Auswirkungen haben. Ebenso können an den Umgang mit modernen Assistenzsystemen angepasste Informationen an die Fahrerinnen und Fahrer im Rahmen der Aus- und Fortbildung die weitere Ausschöpfung des AEBS-Nutzenpotenzials fördern.

Ausgabe, Nr, Seite: Ausgabe 6/2023
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