19.10.2022
   

Allianz-Autotag

Reparatur klimafreundlicher als Austausch

Service; Werkstatt; Reparatur; Euromaster; Werkstattkonzept; Werkstattkette

Die Reparatur von Autoteilen spart im Vergleich zu Neuteilen Geld und viel CO2 ein.

Autoreparaturen sind nach Einschätzung der Allianz häufig unnötig teuer und umweltschädlich, weil die Werkstätten zu viele neue Ersatzteile einbauen. Bei seinem alljährlichen Autotag in Ismaning plädierte Deutschlands größter Versicherer am Mittwoch dafür, beschädigte Teile häufiger zu reparieren, statt diese zu ersetzen. Je nach Bauteil könnte dabei nach Berechnungen des Unternehmens sowohl viel Geld als auch ein Großteil der CO2-Emissionen eingespart werden.

"Ein Punkt sind die niedrigeren Kosten", sagte Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz Zentrums für Technik. "Der zweite große Vorteil ist, dass das Auto schneller aus der Werkstatt kommt, gerade wenn viele Teile wie derzeit nicht lieferbar sind." Und unter ökologischen Aspekten seien die niedrigeren Treibhausgasemissionen ein wichtiger Vorteil. "Denn Produktion und Transport neuer Teile erhöhen den CO2-Footprint deutlich."

Die alljährlich kräftig steigenden Preise von Autoersatzteilen sind den Versicherern seit Jahren ein Dorn im Auge. Auszutauschen und zu reparieren gibt es viel: In Deutschland werden demnach alljährlich 1,9 Millionen Windschutzscheiben beschädigt, 1,4 Millionen Autotüren und 870.000 Scheinwerfer, um nur einige Teile zu nennen. Die Versicherer haben zudem ein Eigeninteresse an niedrigeren CO2-Emissionen: Die von Naturkatastrophen verursachten Schäden steigen seit Jahrzehnten, mutmaßlich bedingt durch den Klimawandel.

Allianz wirbt für E-Autos

Abgesehen von der Forderung nach günstigeren Reparaturen wirbt die Allianz daher auch für Elektroautos, da diese nach Berechnungen des Konzerns zumindest nach einer Betriebsdauer von mehreren Jahren eine bessere CO2-Bilanz haben als Wagen mit Benzin- oder Dieselmotoren. "Wir wollen die Elektromobilität massentauglich machen", sagte Frank Sommerfeld, der Chef der für die Sachversicherung zuständigen Tochtergesellschaft in Deutschland.

Was die Reparaturen betrifft, bestellen manche Werkstätten laut Allianz häufiger neue Ersatzteile als andere. "Es gibt Werkstätten, bei denen die Reparaturquote bei beschädigten Windschutzscheiben zwischen zehn und fünfzehn Prozent liegt, bei anderen über 30 Prozent", sagte Lauterwasser. "Wir sehen auch bei anderen Teilen, dass die Reparaturquoten je nach Betrieb sehr unterschiedlich sind. Im Hintergrund steht natürlich für die Werkstatt auch immer die Frage, was habe ich für eine Marge beim Tausch versus Reparatur?"

Eine deutschlandweite Erhöhung der Reparaturquote um zwei Prozentpunkte würde demnach jährlich etwa 5.000 Tonnen CO2 einsparen. Das ist der Allianz zufolge etwa die Menge Kohlenstoffdioxid, die 860 durchschnittliche Haushalte im Jahr für Energie ausstoßen. Für seine Beispielrechnungen hat der Versicherungskonzern einen VW ID.3 ausgewählt. Beispiel Scheinwerfer: "Wenn der Halter gebrochen ist, kann ich entweder den Halter ersetzen, oder den ganzen Scheinwerfer tauschen", sagte Lauterwasser. Die Instandsetzung mit Reparatursatz für das Scheinwerfergehäuse koste rund 500 Euro, der Tausch des Scheinwerfers bis über 1.500. Gleichzeitig könnte laut Allianz fast das gesamte CO2 eingespart werden, das bei Produktion und Transport eines neuen Scheinwerfers entsteht.

Bundesverkehrsministerium sollte Buartgenehmigung von Ersatzteilen überprüfen  

In manchen Fällen stehen einer vergleichsweise günstigen Reparatur auch die Behörden im Weg: So seien die Polycarbonatscheiben von Scheinwerfern von Haus aus lackiert, sagte Lauterwasser. "Wenn diese Polycarbonatscheiben erblinden oder leichte Kratzer aufweisen, lassen sie sich fachgerecht abschleifen und neu lackieren." Viele Hersteller, darunter Honda, hätten das weltweit freigegeben. "Nur in Deutschland ist das nicht erlaubt, weil es sich um ein bauartgenehmigtes Teil handelt." Lauterwasser appellierte an das Bundesverkehrsministerium, diese Vorschrift prüfen.

In Deutschland ebenfalls nicht etabliert sei die Reparatur mit gebrauchten Ersatzteilen - "zumindest, was Versicherungsschäden betrifft", sagte Lauterwasser. "In England, Schweden oder den USA ist das sehr etabliert, in Frankreich gibt es sogar staatliche Vorgaben, dass den Kunden in einem gewissen Umfang gebrauchte Ersatzteile angeboten werden müssen."

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