29.04.2014
   

Crash-Tech 2014

Passive Sicherheit ist weiterhin gefragt

Crash-Tech 2014

Prof. Klaus Langwieder, Mitglied im Programmausschuss, und Lothar Wech diskutieren den Crash eines i3 mit der BMW-Crashexpertin Izabella Ferenczi.

Neue und umfassende Formen von Fahrerassistenzsystemen werden die passive Sicherheit und ihre Überprüfung per Crashversuch nicht überflüssig machen. Dies war der Tenor der Tagung "Crash-Tech 2014". So waren sich die rund 130 Unfallforscher und Experten für Fahrzeugsicherheit einig, dass auch das autonome Fahren tendenziell zwar mehr Sicherheit bringen, aber nicht automatisch völlig unfallfrei sein wird.

Zum zwölften Mal trafen sich die Fachleute zu dem Kongress bei TÜV Süd. Sonderthemen waren diesmal die Zweiradsicherheit und das Crashverhalten von Leichtbaufahrzeugen. Klassische Unfallforschung und die Crashtechnik kamen dabei aber auch nicht zu kurz. So fragte etwa Lothar Wech: "Braucht es in Zeiten ausgefeilter Fahrerassistenzsysteme überhaupt noch große Anstrengungen in die passive Sicherheit?" 

Schon die ersten Vorträge verneinten klar, dass "Dummies arbeitslos werden". Zwar hätten sie bereits Konkurrenz bekommen. Die Computersimulation und so genannte Human Body Models ersetzen und ergänzen klassische Crashversuche teilweise. Insgesamt steigt die Zahl der Tests aber weiter an. Ein Grund ist die Elektromobilität mit ihren teilweise völlig neuen Fahrzeugkonzepten, Werkstoffen und Sicherheitsanforderungen aus der Hochspannung.

Die Teilnehmer diskutierten außerdem die Sicherheit von Quads und Zweirädern. Quads überforderten viele ihrer Käufer, hieß es. In der Regel verfügten die kleinen Vierrad-Fahrzeuge nicht über ein Differenzial. Das allein schon behindere die Kurvenfahrt. Dazu komme, dass der Fahrer sich mit einem Quad nicht in die Kurve legen könne und viel Kraft für das Lenken aufbringen müsse. Die Unfallhäufigkeit sei bezogen auf die Fahrleistung laut einem Vortrag rund zehnmal höher als beim Auto.

Ähnlich kritisch sieht es laut Experten beim Motorrad aus. Bei ihm lasse sich weit weniger passive Sicherheit einbauen als beim Auto. Deshalb befassten sich die Tagungsteilnehmer mit dem Lebensretter Nummer eins auf dem Motorrad, dem Helm. Hier wurden ebenso Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt wie bei Schutzvorrichtungen entlang der Straße. Insgesamt bereitet die hohe Zahl der Unfalltoten beim Motorradverkehr den Experten weiterhin Sorge.

Folgezusamenstöße vermeiden

Mehrere Vorträge befassten sich darüber hinaus mit der Frage, inwieweit Ergebnisse von Crashversuchen auch in realen Unfällen nachvollziehbar und wie wirksam Fahrerassistenzsysteme wirklich sind. Oder, wie ein Auto direkt nach einem Aufprall noch weiter abgebremst werden kann, um Folgezusammenstöße und stärkere Verletzungen zu vermeiden. Hierbei könne die gar nicht so neue Technik des Antiblockiersystems (ABS) in etlichen Autos einen größeren Beitrag leisten.

Eher neu sind Werkstoffe wie mit Kohlefasern verstärkte Kunststoffe und Leichtbau. Hierzu beschäftigten sich die Teilnehmer nicht nur in Vorträgen. BMW stellte einen i3 als Anschauungsobjekt zur Verfügung – einen, der im Crashversuch bereits zeigen musste, dass die neue Technik durchaus hohe Ansprüche an die Sicherheit erfüllen kann. (se)


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