20.11.2015
   

Studie zu unsicheren Sitzplätzen

Am besten nicht nach hinten

Der statistisch ungefährlichste Platz im Auto ist hinten rechts? Das glauben zwar viele, nur stimmt es nicht.

Die Rücksitze sind in einem Fahrzeug die unsichersten Plätze. Neben unzureichender Sicherheitsausstattung liegt das auch an der falschen Sitzposition der Mitfahrer, wie die Unfallforschung der Versicherer (UDV) herausgefunden hat. Dazu wurden Befragungen zum Verhalten auf den hinteren Sitzen durchgeführt sowie tatsächliche Unfälle in Simulationen nachgestellt und analysiert.

Pro Jahr sterben in Deutschland etwa 130 Rückinsassen, 2.800 werden schwer verletzt. Obwohl die hinteren Plätze nur selten besetzt sind, saßen bei den erfassten Unfällen 10 Prozent aller verletzten Pkw-Insassen dort. Weil die Passagiere hinten oft gebeugt oder schief sitzen, bietet der Gurt ihnen keinen optimalen Schutz. Auf dem Fahrer- oder Beifahrersitz gibt es mit Gurtstaffer und Gurtkraftbegrenzer in Verbindung mit einem Airbag Sicherheitsstandards, die in dieser Kombination je nach Fahrzeugmodell und Preisklasse entweder gar nicht oder meist nur gegen Aufpreis für die Hinterbänkler gibt.

Der Gurt alleine bringt zudem wenig, wenn er nicht in der Höhe verstellbar ist und dadurch beispielsweise am Hals entlangläuft. Oftmals wird er dann unter den Arm geklemmt, wo er fast keinen Schutz mehr bieten kann, wie Crashtests des UDV zeigten. Auf den Gurt zu verzichten, ist aber auch keine Lösung. Denn die Tests belegen zudem, dass die nicht angeschnallten Personen schwerste Verletzungen davontrugen, und außerdem die Sitzlehne des Vordersitzes so weit nach vorne drückten, dass der vor ihnen platzierte Insasse ebenfalls schwer verletzt wurde.

Parallel dazu ergab eine Umfrage des UDV auch, dass die Rückbank von vielen Menschen nicht als gefährlich empfunden wird. So gaben 75 Prozent der insgesamt 800 befragten Personen an, dass der Rücksitz genauso sicher ist wie der Vordersitz. Das wird von der Unfallanalyse hingegen nicht bestätigt: Bei vergleichbaren Konstellationen fielen die Verletzungen auf den Rücksitzen zu 70 Prozent genauso schwer und zu 20 Prozent schwerer aus als auf den Vordersitzen.

Um auch die Hinterbänkler besser zu schützen, arbeiten Automobilhersteller und Zulieferer schon länger an unterschiedlichen Systemen. Bisher gibt es Gurt-Airbags in der Mercedes S-Klasse und im Ford Mondeo. Bis Ende 2017 sollen Rücksitz-Luftkissen, in die die hinten Sitzenden bei einem Unfall ebenso wie Fahrer und Beifahrer hinein fallen, serienreif sein. Zulieferer TRW entwickelt zwei Systeme. Der ADAC fand kürzlich heraus, dass von den rund 4,4 Millionen Fahrzeugen in Deutschland, die mit einem Seitenairbag ausgerüstet sind, zwischen 35 und 40 Prozent einen Curtain-Airbag haben. Dieser Luftkissen-Vorhang entfaltet sich über die gesamte Fahrzeuglänge und schützt so auch den Kopf der Person hinter dem Fahrer. Diesen sogenannten Vorhang-Airbag gibt es auch in kleinen Fahrzeugen wie dem VW Polo oder dem Skoda Fabia.´(sp-x)


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