Verhalten im Stau
Freie Fahrt statt Blechlawinen-Blues

Um einen Stau zu umfahren, sollte man versuchen, eine möglichst weiträumige Alternativroute zu wählen.
Wenn der Asphalt vor Hitze flimmert und auf dem Navi nur noch rote Linien leuchten, ist klar: Der Urlaub beginnt – und endet zunächst einmal im Stau. Wer auf diese oft nervigen Passagen einer langen Reise gut vorbereitet ist, kommt nicht nur sicher, sondern auch gelassener und ohne Bußgelder durch die quälend langen Blechlawinen.
Mit der richtigen Planung kann man diesen mitunter sogar ausweichen. Um durch volle Autobahnen nicht ausgebremst zu werden, empfiehlt es sich, Stoßzeiten wenn möglich zu vermeiden. Besonders voll ist es immer an den Wochenenden, vor allem am Freitagabend. In den Sommermonaten Juli und August gelten samstags zwischen 7 und 20 Uhr auf vielen Autobahnen und Bundesstraßen Fahrverbote für Lkw, was die Straßen ein wenig entlastet – genauso wie das Lkw-Fahrverbot sonntags. Zeitverluste lassen sich auch vermeiden, wenn man die Route im Vorfeld auf mögliche Staus hin überprüft. Neben dem Bordnavi ist es sinnvoll, eine Verkehrs-App wie Google Maps alternativ oder zusätzlich zu nutzen. Während der Fahrt sollte sich idealerweise ein Mitfahrer um diese Zusatzkontrolle kümmern.
Stau umfahren: Weiträumige Alternativroute
Um einen Stau zu umfahren, sollte man versuchen, eine möglichst weiträumige Alternativroute zu wählen. Wer Autobahn-Staus auf Nebenstraßen in der Nähe umfahren will, muss häufig auch hier mit hohem Verkehrsaufkommen rechnen. Vor allem in ländlicheren Gegenden sind die Alternativrouten schnell überlastet. In Gebieten mit dichtem Autobahnnetz kann eine nahe Umfahrung hingegen sinnvoll sein.
Wenn sich ein Stau nicht mehr umfahren lässt, sind einige Dinge zu beachten. Nähert man sich einem Stauende, ist es sinnvoll, die Warnblinkanlage zur Warnung der nachfolgenden Fahrzeuge einzuschalten. Das gilt ganz besonders bei unübersichtlichen Streckenverläufen. Wenn es anschließend nur noch langsam und mit vielen Stopps vorangeht, sollte man einen Abstand zum Vordermann von ein bis besser zwei Fahrzeuglängen halten. Genügend Abstand lässt Rettungskräften Raum zum Manövrieren und verhindert Auffahrunfälle.
In der Regel bringt es nichts, im Stau ständig die Spur zu wechseln, um vermeintlich schneller voranzukommen. Zahlreiche Studien belegen, dass selbst wer ständig die Spur wechselt, am Ende doch mit denselben Nachbarn aus dem Stau herausfährt, mit denen er hineingeraten ist. Häufige Spurwechsel verschärfen die Stauproblematik vielmehr und sorgen bei anderen Verkehrsteilnehmern oftmals für Frust und ein gesteigertes Aggressionspotenzial. Es gibt jedoch eine typische Stausituation, in der es sinnvoll sein kann, auf die linke Spur zu wechseln: Das ist der Fall, wenn sich auf dem rechten Fahrstreifen eine Lkw-Schlange bildet, die weiter zurückreicht als der Verkehr auf den übrigen Fahrstreifen.
Sobald der Verkehr stockt, muss zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen eine Rettungsgasse entstehen. So können Krankenwagen, Feuerwehr, Polizei oder Abschleppdienste in einer Notfallsituation schnell zur Engstelle am Stauanfang gelangen. Bei einer zweispurigen Autobahn befindet sich die Durchfahrt zwischen linker und rechter Spur, bei einer dreispurigen Straße zwischen linker und mittlerer Spur. Wenn in Baustellenbereichen aufgrund verengter Fahrspuren der Platz für die Bildung einer Rettungsgasse nicht ausreicht, empfiehlt sich das versetzte Fahren mit größerem Abstand. So kann im Notfall auf die rechte Spur ausgewichen werden, während die linke Spur für die Rettungskräfte freigehalten wird. Wer nicht rechtzeitig Platz macht, riskiert ein Bußgeld in Höhe von 240 Euro, zwei Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot.
Längere Standzeit: Motor ausschalten
Bei längeren Standzeiten sollte der Motor ausgeschaltet werden – nicht nur aus Umweltgründen, sondern auch, um Vorschriften einzuhalten. Der Vorteil von E-Autos ist, dass Zündung und Klimaanlage jederzeit aktiv bleiben können. Selbst über längere Zeit eingeschaltete Klimaanlagen sollten das Reichweitenpotenzial in der Regel nicht über Gebühr strapazieren.
Solange der Motor nicht abgeschaltet ist, bleibt das Smartphone im Stau tabu. Denn bereits ein kurzer Blick aufs Display kann Folgen haben. Die Polizei kontrolliert auch bei stockendem Verkehr gezielt. Hier drohen ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro und ein Punkt in Flensburg. Wird das Verhalten als Gefährdung gewertet, gibt es sogar höhere Strafen und ein Fahrverbot.
Gesicherte Unfallstelle: Zügig weiter fahren
Wer an einer gesicherten Unfallstelle vorbeifährt, sollte dies zügig tun, um den Stau nicht künstlich zu verlängern. Das sogenannte Gaffen wird unterschiedlich hart sanktioniert. Es gilt als Ordnungswidrigkeit und wird mit einem Bußgeld zwischen 20 und 1.000 Euro, in manchen Bundesländern allerdings auch mit bis zu 5.000 Euro geahndet. Vor allem, wenn Rettungs- und Ordnungskräfte behindert werden, kann das Bußgeld hoch ausfallen. Schaulustige, die Fotos oder Filme erstellen, begehen übrigens eine Straftat, die mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden kann.
Weder der Seitenstreifen noch die Rettungsgasse sind für private Zwecke gedacht. Wer sie nutzt, riskiert nicht nur Strafen, sondern behindert auch lebenswichtige Einsätze und gefährdet andere. Auch hier drohen mindestens 240 Euro, zwei Punkte sowie ein Monat Fahrverbot. Steht der Verkehr komplett, sollte das Auto nur im Notfall verlassen werden. Wer die Türen öffnet, sollte dies mit extremer Vorsicht tun, da sich möglicherweise Motorradfahrer unerlaubt durch den Stau schlängeln.
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(Foto: SP-X)
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